Behalt´ doch Deine Meinung für Dich! – vom Feedback geben und nehmen …

Feedback – ein Thema, welches sicher mehr Haltung bedarf, als viele andere. Feedback ist ein Geben und Nehmen. Feedback ist wertvoll. Feedback sollte die Erlaubnis des Gegenübers haben und nicht einfach um die Ohren gehauen werden. Feedback darf gegeben, muss aber nicht angenommen werden. Feedback ist die Verbalisierung einer subjektiven Wahrnehmung. Feedback ist ein Burger … Moment, was bitte?

Richtig gelesen. Wobei das Teil Feedback Burger heißt. Die Brötchenhälften sind das Positive – schließlich soll man beim Feedback positiv einsteigen und positiv enden. Dazwischen ist Käse („das war jetzt echt Käse, was Du gemacht hast“), Sauce („was ein Quatsch mit Sauce“), Salat („vielleicht bist Du einfach noch zu grün hinter den Ohren“), Tomaten („hattest Du Tomaten auf den Augen bei der Kontrolle oder was?“), Fleisch („bin ich eine Frikadelle oder wieso gibst Du hier Deinen Senf dazu“). Spaß beiseite.

Wenn ich in meinen Seminaren auf das Thema Feedback und die positiven Brötchenteile zu sprechen komme, erhalte ich nicht selten folgende Reaktionen: „Och nee, nicht das schon wieder, das nervt total.“ „Der positive Einstieg ist doch eh nicht ernst gemeint. Das soll nur die Keule hinauszögern. Besser, die kommen gleich zur Sache.“

Schade, denn Feedback geben und nehmen ist eine wirklich wertvolle Sache – wenn man es richtig macht und authentisch meint. Wenn Sie erlauben, gebe ich gerne an dieser Stelle meinen Senf zu dem Thema ab …

Meine Gedanken zum Thema Feedback – mitdenken und späterer Austausch erwünscht

Werden wir Deutschen nicht gerne gelobt?

Auch wenn ich gebürtig aus einer anderen Ecke Deutschlands komme, so wohne ich doch schon so lange im Ländle, dass mir vieles davon sehr bekannt ist. Unter anderem das Sprichwort: „Nix gesagt isch g’nug g’lobt.“ Das scheint in uns Deutschen fest verankert zu sein, empfinden wir doch positives Feedback als gekünstelt oder sind sogar skeptisch, da es so rar ist. Gerade in interkulturellen Seminaren werde ich von den Nicht-Deutschen darauf angesprochen, dass so wenig gelobt wird. Vielleicht wäre das mal ein Ansatz zum Umdenken und der Etablierung einer anderen Haltung … Was meinen Sie?

Du dumme Nuss, was sollte das denn jetzt? Bist Du noch ganz knusper?

Wenn Fehler geschehen, gehen mit den Vorgesetzten ab und an verbal die Gäule durch. Kann ja mal passieren – ging uns allen schon so – aber es sollte nicht zum Standard werden. Ja, je nach Fauxpas ist es eine weltmeisterschaftliche Leistung, erst einmal tiiiieeeeef ein- und wieder auszuatmen und das Gespräch konstruktiv zu beginnen. „Hattest Du relevante Informationen nicht und trotzdem versucht, das Beste draus zu machen?“ Ich sage ja – weltmeisterschaftliche Leistung, die Übung braucht, aber diese Form der Haltung fördert ein ganz anderes Miteinander und schafft Synergien.

Bitte kein Platzhalterfeedback

Nichts wird weniger ernst genommen und macht den Ruf von Feedbacks noch schlechter, als ein schnoddriges allgemein gehaltenes Lob zwischen Tür und Angel. Dann lieber nichts sagen und es schwäbisch halten. Ein aufrichtiges Feedback bezieht sich ganz konkret auf eine Person und / oder eine Situation, wird als Ich-Botschaft formuliert und mit Ruhe ausgesprochen. Und natürlich hat man sich auch die Zeit genommen, sein Gegenüber reagieren zu lassen und im besten Falle in ein gutes Gespräch zu kommen.

Mit einem positiven Feedback muss man nicht bis zur Nobelpreisverleihung warten!

In einem Seminar verwendete ich 2 Flipcharts, mit je einer anderen Definition von Kultur, zwischen denen ich immer wieder hin- und herblätterte. Nach dem Vortrag sprach mich ein Seminarteilnehmer an: „Elke, ich muss sagen, das hat mir echt gut gefallen und beide Definitionen von Kultur fand ich richtig klasse. Vor allem, wie Du das dargestellt hast. Warum hängst Du die nicht einfach nebeneinander auf?“ Ein ganz konkretes Feedback und ich dachte nur: Coooool, hättest Du ja mal selber drauf kommen können. Dann macht das Geblätter nicht die Teilnehmer so wuschig. Solche kleinen aber feinen Feedbacks, die machen einem doch das Leben wirklich leichter.

Freue Dich über ein Feedback und sei dankbar.

Welche ist die häufigste Reaktion auf ein Feedback? Rechtfertigung! Entschuldigungen, Gestammel, Verneinung. Falsch. Ein Feedback hört man sich an. Man kann Verständnisfragen stellen. Und sich ansonsten bedanken und es als Geschenk sehen: „Wow, da hat sich jemand die Zeit genommen und sich Gedanken über mich gemacht.“ Das ist auch eine Form von Haltung, oder?

Wie denken Sie über das Thema?