Einblick in eine andere Welt

Seit nahezu 30 Jahren fühle ich mich dem kleinen Land Nepal mitten im Himalaya eng verbunden und habe es immer wieder besucht. Was es besonders macht, sind sehr enge einheimische Freunde, die gefühlt zur Familie gehören. Im Januar waren wir überraschend zur Hochzeit des ältesten Sohnes eingeladen und konnten gar nicht anders, als diese Einladung anzunehmen.

Da mussten noch ein paar Termine verschoben werden, damit es auch wirklich geklappt hat – eine recht spontane Reise Ende Januar nach Kathmandu, um die Hochzeit eines meiner „Patenkinder“ mitfeiern zu können. Patenkind im übertragenden Sinne, denn für eine hinduistische Familie gibt es diese Konstruktion nicht, aber dennoch bin ich schon lange „Auntie Elke“ für beide Söhne und enges Mitglied dieser Familie. Ganz schön neugierig waren mein Mann und ich, wie die mehrtägige Hochzeitsfeier wohl ablaufen würde!


Zwei Tage vor der Hochzeit

Viele, viele Geschenke, die zwei Tage vor der eigentlichen Hochzeit vom Haus des Bräutigams zum Haus der Braut gebracht werden – jedes einzelne hat eine ganz bestimmte Bedeutung!

So symbolisieren einige Geschenke die vier Elemente „Wasser, Erde, Luft und Feuer“ und stehen dafür, dass die Ehe in all diesen Elementen Bestand haben wird.




Vorbereitungen zum großen Barbecue auf der Dachterrasse!


Der Tag der Hochzeit

Laut ist es! Und früh um 09:00 Uhr geht es los mit einem Frühstück für die große Familie des Bräutigams zuhause und der fröhlichen Wedding-Brass-Band, die den gesamten Tag begleiten wird.

Zur Trauung wird der Bräutigam im geschmückten Auto gefahren – nicht die Braut!



Angekommen am Ort der Hochzeitszeremonie reiht sich Ritual an Ritual, unterbrochen von leckerem Essen für die Gäste und einer langen Fotozeremonie, denn jeder Gast bekommt ein Bild mit dem Brautpaar! So ist es ein wichtiger Brauch, dass Braut und Bräutigam eine Grasmala um den Hals tragen. Diese Graskette ist unter dem Namen "Dubo Ko Mala" bekannt. Die Mala besteht aus Bermudagras, das nicht verblüht, sobald es geerntet wurde. Sie symbolisiert eine glückliche Ehe, die von guter Gesundheit erfüllt ist. 

Die Kette aus Gras ist beim Brautpaar unter der Blumenkette erkennbar.
 



Eine der wichtigsten Tradition ist das Auftragen von Sindoor-Pulver auf das Haar der Braut. Es ist das Zeichen dafür, dass das "Paar" rechtmäßig geheiratet hat und sich ein Leben lang bindet.

Eine Verwandte schützt das Gesicht der Braut, bevor der Bräutigam das Sindoor Pulver auf den Scheitel und die Stirn der Braut aufträgt.
 


Der Bräutigam schmückt seine Braut mit einer rot-goldenen Halskette, der Pote Tilhari - das goldene Element wird „tilhari" genannt und die Perlen „pote". Beides steht für eine glückliche Ehe. Noch immer tragen traditionelle Frauen diese Kette, wenn sie aus dem Haus gehen. Wenn ihr wissen wollt, wie die Trauung und das anschließende Fest gestaltet sind, schaut nächste Woche unbedingt vorbei! Dann gibt es die Fortsetzung zu meinen Erlebnissen in Nepal.

Eure Elke Müller