Virtuell auf Wohnungssuche

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die dringend notwendige Digitalisierung in Deutschland ein Dauerthema. Oft ist die Rede von der Digitalisierung in Schulen, Industrie oder öffentlichen Einrichtungen. Aber auch die tägliche Arbeit von uns Relocation Consultants – wie unsere häufigen Wohnungsbesichtigungen – werden zunehmend digitaler.

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Immer häufiger kommt für uns die Option von sogenannten Online-Wohnungsbesichtigungen ins Spiel. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Beispielsweise können unsere Kunden auf Grund der weltweiten Reisebeschränkungen nicht wie früher zum „Look & See Trip“ kommen. In diesem Fall kontaktieren wir die potenziellen Vermieter und vereinbaren ein Besichtigungstermin im Namen unserer Kunden. Immer mehr Vermieter sind diesem Thema gegenüber aufgeschlossen, für manch andere ist dies hingegen immer noch ein No-Go. Diese Wohnungen müssen wir dann leider absagen.

Mit dieser noch neuen Art der Wohnungssuche haben wir In diesem Sommer ein schönes Haus für eine vierköpfige Familie samt Haustieren aus den USA besichtigen und auch finden. Für die neuen Mieter war dann schon ein komisches Gefühl mitten in der Nacht in ein Haus zu ziehen, dass sie vorher noch nie in echt gesehen haben. Aber zum Glück ging alles gut!

Weitere Gründe für eine Onlinebesichtigung können kurzfristige Quarantänebestimmungen von neu eingereisten Mitarbeitern sein. Auch hier laufen wir dann mit Handy oder Tablet los und zeigen das gewünschte Objekt.

Stellen sich bei einer regulären Besichtigung einige Fragen, wird es online meist noch komplizierter: Welches Video-Tool benutzen wir und ist dieses kompatibel mit dem Gerät unserer Kunden? Fragen zum Datenschutz der möglichen Tools machen die Auswahl nicht leichter, in der Regel arbeiten wir mit „Threema Work“, weil die meisten Kunden dieses Tool ebenfalls einsetzen. Natürlich muss man auch auf ein gutes Mobilfunksignal hoffen – auch das ist nicht immer gegeben. Hinzu kommen die Terminwünsche unserer Kunden, die wir mit den lokalen Gegebenheiten in Einklang bringen müssen. Ein Vormittagstermin bei Tageslicht macht für Amerikaner auf Grund der Zeitverschiebung wenig Sinn – da gilt es klug zu organisieren und terminieren.

Auch die Art der Besichtigung verändert sich: Läuft man bei normalen Besichtigungen meist mit dem Vermieter und Interessenten durch die Wohnung, klärt auftretende Fragen zu Details oder übersetzt bei fehlenden Deutschkenntnissen. Online hingegen müssen wir deutlich mehr erklären: Wie sind die Geräusche ums Haus? In welcher Richtung liegt der Balkon? Welche Heizung? Wie sieht die Umgebung aus? Dies führt dazu, dass wir in der Regel deutlich mehr Zeit für ein solches „Online-Viewing“ benötigen als für eine reale Besichtigung – auch das müssen Vermieter und Makler bei der Terminvergabe berücksichtigen. Besonders knifflig wird es dann, wenn die Wohnung noch bewohnt ist, und man in jedem Zimmer auf Personen trifft. Diese und auch ihre privaten Dinge wollen ja nicht einfach gefilmt werden!

Zusammenfassend überwiegen aus unserer Sicht klar die Vorteile der virtuellen Wohnungssuche und unsere Kunden wissen diesen Service zu schätzen. Wir hoffen, dass diese Option auch nach der Pandemie erhalten bleibt – dann hoffentlich bald flächendeckend in 5G.