Werte und Willkommenskultur: viel Gerede, wenig gelebte Praxis?
Jede Organisation hat sie: Werte. Doch sind sie wirklich spürbar und erlebbar? Oder fristen sie ein daseinsberechtigtes, aber unbeachtetes Leben auf der Unternehmenswebsite? Allzu oft sind Unternehmenswerte entweder austauschbare Allgemeinplätze oder leere Worthülsen, die im Tagesgeschäft keine Rolle spielen. Dabei sind Werte und ein stimmiges Leitbild nicht nur ein schönes Aushängeschild, sondern können, richtig implementiert, ein entscheidender Faktor für Unternehmenserfolg und Mitarbeiterbindung sein.
Warum stehen Werte oft nur auf Papier?
Gerade in Situationen wie der heutigen, in der Fachkräfte ihre Arbeitgeber wählen können und Wert auf Transparenz, Ethik und soziale Verantwortung legen, ist ein bloßes Lippenbekenntnis nicht genug. Bewerbende bemerken sehr wohl, wenn die Unternehmenswerte nicht mit der gelebten Praxis übereinstimmen. Wer Nachhaltigkeit predigt, aber verschwenderisch wirtschaftet, oder Respekt propagiert, aber Mitarbeitende schlecht behandelt, verliert Glaubwürdigkeit. Werte sollten sich daher durch den gesamten Employee Lifecycle ziehen – von der Bewerbung über das Onboarding bis zum Arbeitsalltag.
Willkommenskultur: mehr als ein nettes Begrüßungsschreiben
Wenn von Willkommenskultur die Rede ist, denken viele zunächst an die Integration internationaler Fachkräfte. Und das völlig zu Recht, denn gerade hier besteht in vielen Unternehmen noch großer Nachholbedarf. Doch eine echte Willkommenskultur geht weit darüber hinaus. Sie umfasst alle neuen Mitarbeitenden und drückt sich in einem Umfeld aus, das von Offenheit, Wertschätzung und Vielfalt geprägt ist.
Zu einer gelingenden Willkommenskultur gehören mehr als oberflächliche Gesten wie ein Willkommensbrief oder eine kurze Vorstellungsrunde. Vielmehr geht es um eine Kultur, die Menschen aktiv einbindet, ihnen Orientierung gibt und sie langfristig integriert. Dazu zählen beispielsweise:
- ein strukturiertes Onboarding mit klaren AnsprechpartnerInnen
- Vernetzung mit KollegInnen und eine offene Kommunikationskultur
- ein diskriminierungsfreies Umfeld, das Vielfalt nicht nur duldet, sondern wertschätzt
- Bewusstseinsbildung für interkulturelle Kompetenz und Antidiskriminierung
Vielfalt als Unternehmenswert – nicht nur auf dem Papier
Unternehmen, die es ernst meinen mit ihrer Willkommenskultur, müssen auch ihr Verständnis von Diversity reflektieren. Es reicht nicht, einmal im Jahr die Regenbogenflagge zum Christopher Street Day zu hissen oder in Hochglanzbroschüren Diversität zu feiern. Eine echte Diversity-Strategie setzt sich von Anfang an mit der Frage auseinander, wie unterschiedliche Talente gewonnen, integriert und langfristig gehalten werden können. Dazu gehört es auch, unbewusste Vorurteile im Recruitingprozess zu hinterfragen und aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen.
Noch immer werden viele Gruppen – sei es queere Menschen, ältere Bewerbende, Menschen mit Behinderung oder People of Color – im Bewerbungsprozess benachteiligt oder im Unternehmen nicht repräsentiert. Dabei sind gerade sie ein wertvolles Potenzial, das vielfach ungenutzt bleibt. Eine gute Willkommenskultur setzt darauf, dass sich alle Mitarbeitenden von Anfang an geschätzt und zugehörig fühlen. Sie beginnt mit einer inklusiven Unternehmenskultur, die Vielfalt nicht nur toleriert, sondern aktiv fördert.
Von der Theorie in die Praxis – wie Unternehmen echte Willkommenskultur schaffen
Ein Unternehmen kann sich noch so viele Werte auf die Fahnen schreiben – wenn sie im täglichen Handeln nicht sichtbar werden, bleiben sie bedeutungslos. Um eine nachhaltige Willkommenskultur zu etablieren, sind folgende Bausteine essenziell:
- Strategie: Willkommenskultur muss fest in der Unternehmens- und Personalstrategie verankert sein.
- Strukturelle Anpassung: Prozesse und Strukturen sollten überprüft und angepasst werden, um neue Mitarbeitende bestmöglich zu integrieren.
- Führungskultur: Führungskräfte müssen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und Offenheit, Wertschätzung und Vielfalt vorleben.
- Konkrete Maßnahmen: Ein strukturiertes Onboarding, inklusive Mentoring und Netzwerkmöglichkeiten, erleichtert neuen Mitarbeitenden den Einstieg.
- Bewusstsein schaffen: Schulungen zu interkultureller Kompetenz und Antidiskriminierung helfen, Vorurteile abzubauen und ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen.
- Werte und Haltung: Unternehmenswerte sollten regelmäßig hinterfragt, angepasst und aktiv kommuniziert werden, um ihre Relevanz zu bewahren.
Werte und Willkommenskultur als Wettbewerbsvorteil
Unternehmen, die Werte und Willkommenskultur nicht nur als Marketinginstrument begreifen, sondern als essenziellen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur, profitieren in vielfacher Hinsicht. Sie schaffen eine Umgebung, in der Mitarbeitende sich wohlfühlen, engagiert arbeiten und langfristig bleiben. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können authentische Unternehmenswerte und eine echte Willkommenskultur den entscheidenden Unterschied machen. Hier meine Frage an Sie: Können Unternehmen es sich leisten, darauf zu verzichten?
Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus?
Sind Ihre Werte wirklich sichtbar und erlebbar? Wird Willkommenskultur aktiv gelebt oder bleibt sie nur ein Schlagwort? Ich unterstütze Unternehmen dabei, authentische Werte zu definieren und eine echte Willkommenskultur zu schaffen.
Lassen Sie uns ins Gespräch kommen! Kontaktieren Sie uns oder vereinbaren Sie direkt ein unverbindliches Erstgespräch – gemeinsam finden wir heraus, wie Sie Ihr Unternehmen noch attraktiver für neue Talente machen.