Zivilcourage im Alltag: Kleine Taten mit großer Wirkung

Zivilcourage ist von unschätzbarem Wert und äußerst bedeutsam für unsere Gesellschaft. In unserem „Müller & Schulz Podcast mit Haltung“ haben Elke Schulz und ich uns bereits über dieses Thema ausgetauscht. Als besonderen Gast konnten wir Markus Leipersberger begrüßen, einen Experten für Gewaltprävention, Deeskalation und Selbstschutz. Wir sprachen über die Bedeutung von Zivilcourage und wie diese im Alltag umgesetzt werden kann. Daher möchte ich euch in diesem Blogbeitrag einen vertieften Einblick schenken.

Was ist Zivilcourage?

Zivilcourage ist ein vielfältiger Begriff. Mit ihm verbinde ich den Mut, sich für Humanität und demokratische Werte stark zu machen und sich Diskriminierung und Ungerechtigkeiten im Alltag entgegenzustellen. Das Wort „Zivil“ lässt sich vom lateinischen „civis“ ableiten und bedeutet Bürger. „Courage“ ist Französisch und lässt sich mit Mut oder Beherztheit gleichsetzen. Es hat also auch etwas mit dem Herzen zu tun, wenn man für seine Überzeugung öffentlich eintritt und Haltung zeigt. Zivilcourage wird oft und treffend als „ziviler Mut“ beschrieben.

So zeige ich Zivilcourage im Alltag:

Der Sozialpädagoge Reiner Gall hat es auf den Punkt gebracht: Er sagt: „Verhalten, das Du ignorierst, ist Verhalten, das Du zulässt!“ Ob bei der Arbeit, im Sportverein oder in der Öffentlichkeit, Zivilcourage muss in allen Bereichen gezeigt werden. Markus Leipersberger betont die Wichtigkeit des Beobachtens und Anerkennens von Situationen, in denen Ungerechtigkeit empfunden wird. Ob es darum geht, einzugreifen, wenn jemand unfair behandelt wird, oder sich bewusst zu sein, schädliches Verhalten zu erkennen, Zivilcourage beginnt mit kleinen Akten der Empathie und Verantwortung.

Der Schlüssel für Deeskalation:

Beherzt für etwas einzustehen, bedeutet nicht, den Helden zu spielen. Lege niemals allein los, es sei denn, du verfügst über Superkräfte. Stattdessen ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und diese auszustrahlen. Ebenfalls solltest du auf deine Stimme, Körpersprache und Gestik achten, da Kommunikation immer auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Und konzentriere dich beim Eingreifen auf das Opfer, nicht auf den oder die Täter! Es ist entscheidend, das Opfer „aus der Schusslinie“ zu bekommen und, wie Markus es treffend beschreibt, „die Phalanx der Guten“ zu bilden. Konkret heißt das, sprich gezielt andere Menschen um dich herum an: „Du in der blauen Jacke - ruf sofort den Notruf“, „Sie mit dem grünen Rucksack – sprechen Sie mit dem Opfer und bleiben bei ihm …“ und so weiter. Viele Menschen sind eher erstarrt und wissen nicht was sie tun sollen oder haben gar Angst, etwas Falsches zu tun – da braucht es den oder die Dirigent*in und jemanden mit Überblick. All das liest sich so einfach – es im Ernstfall aber zu tun, ist noch einmal etwas ganz anderes! Daher gilt auch hier, wir müssen üben, üben und üben. Und vielleicht mal ein Seminar zum Thema besuchen!

Haltung zeigen, anstatt wegzuschauen!

Im Podcast konnte Markus seine persönliche Reise und wichtige Erfahrungen mit uns teilen. Wiederholt hebt er die Notwendigkeit der persönlichen Sicherheit hervor und ermutigt dazu, Menschen gezielt anzusprechen, anstatt seine Unzufriedenheit mit einer offenen Runde zu teilen. Menschen direkt zu adressieren und Lösungen anzubieten ist ein wichtiger Schritt zur Deeskalation.

Zivilcourage bedeutet nicht, dass man sich in lebensbedrohliche Situationen begibt. Zivilcourage heißt nicht, den Helden spielen zu müssen.

Zivilcourage beginnt im Alltag und steht für Empathie, Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft, für Humanität und Gerechtigkeit einzustehen.

Zivilcourage ist eine Haltung, die jeder für eine bessere Gesellschaft zeigen kann.